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Wanderausstellung zur Weltlage

Silvie Aigner, Wien 2007
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Der Titel bezieht sich auf die Wanderausstellungen der frühen 1970er Jahre, wo es in Form von Collagen ähnliche Tafeln gab, wie Leander Kaiser sie nun mit Bildern der Gegenwart zusammengestellt hat. Ein wenig Ironie schwingt mit, wenn Leander Kaiser hier scheinbar den Anspruch erhebt die Weltlage zu dokumentieren. Das geht nicht – unser globalisierte Welt ist zu komplex, die Realitäten der Wahrnehmungen zu verschieden. Was also sehen wir?

Zunächst konfrontiert uns Leander Kaiser mit dem Focus seiner eigenen Wahrnehmung. Aus einer unzähligen Vielzahl von Ereignissen und Bildern wählt er aus, subjektiv – nach unterschiedlichen Kriterien, wie die eigene emotionale Betoffenheit mit einzelnen Ereignissen – das formale Interesse an bestimmten Bildern sowie ein politisches Interesse an einzelnen Ereignissen. Zuweilen ist es auch schlicht der illustrative Aspekt mancher Bilder, der Tendenzen, Strömungen der Gegenwart wiedergibt, teils bewusst oder unbewusst, wie etwa denTrend zurück zur Natur, zu Bioprodukten und heilsamen Bäumen. Diese nimmt der Künstler wahr und kommentiert sie aus der Distanz. Wobei die Frage ist, ob er sie überhaupt kommentiert. Ich behaupte nein – und würde die Formulierung „übersetzt“ besser finden. D.h. Leander Kaiser übersetzt visuelle Informationen der Gegenwart in die Malerei und überschreitet dabei gleich mehrere Grenzen: die der Zeit, jene der ursprünglichen Tagesaktualität, des Bildes als auch jene des Zwecks und des ursprünglichen Schwerpunkt des Bildes.

Wanderausstellung zur Weltlage:

Der Titel bringt die Frage in den Raum, ob die Kunst überhaupt die Welt verändern kann – und noch viel mehr ob es überhaupt legitim ist diesen Anspruch an die Kunst zu stellen. Der Bildhauer Michael Kos schrieb dazu: Die Kunst kann sich ganz gut um sich selbst kümmern. Vielleicht macht sie das sogar am besten, wenn sie sich um nichts mehr schert, als um ihr Erscheinungsbild. Und stellt die These auf: Die Objekthaftigkeit der Kunst ist der ganze Grund der Kunst. Und der maximalisierte Status des Kunstwerkes liegt in seiner minimalisierten Existenz: darin, dass es einfach ist.